Liebe Leser und Leserinnen,
im November geht das „Jahr der Barmherzigkeit“ zu Ende. Papst Franziskus hat es für die Kirche und darüber hinaus für alle Menschen ausgerufen. „Gottes Barmherzigkeit kommt aus dem Innersten und ist tiefgehend, natürlich, bewegt von Zärtlichkeit und Mitleid, von Nachsicht und Vergebung.“, schreibt Franziskus. Das Jahr der Barmherzigkeit liegt hinter uns und ich bin versucht zu fragen, ob denn die Welt wirklich barmherziger geworden ist. Die Nachrichten sprechen wenig oder gar nicht davon. Die Barmherzigkeit macht sich nicht abhängig davon, ob von ihr berichtet wird oder nicht. Dieses zärtliche und nachsichtige und vergebende Handeln ist unter uns Menschen vorhanden. Nicht immer und überall, doch immer wieder und an unterschiedlichsten Orten. Davon bin ich überzeugt. Die Frömmigkeitsgeschichte kennt die traditionellen Werke der leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit. Der frühere Bischof von Erfurt hat seine Gläubigen befragt, welche Werke der Barmherzigkeit heute besonders wichtig sind. Diese hat er 2006 vorgestellt, als Wegweiser für die Gemeinden und Hilfe, unser Profil als Christen zu schärfen:
- Du gehörst dazu
- Ich höre dir zu
- Ich rede gut über dich
- Ich gehe ein Stück Weg mit dir
- Ich teile mit dir
- Ich besuche dich
- Ich bete für dich
Wo Ihnen jemand in dieser Weise begegnet, da ist Gottes Barmherzigkeit konkret erfahrbar. Franziskus schreibt zum Jahr der Barmherzigkeit: „In Jesus von Nazareth ist die Barmherzigkeit des Vaters lebendig und sichtbar geworden und hat ihren Höhepunkt gefunden.“ Wir erinnern uns an die Geburt Jesu in der Feier des Weihnachtsfestes. Und wir können am Leben dieses Mannes aus Nazareth entdecken, wie er zutiefst menschenwürdig und menschenfreundlich den Kleinen und Ausgegrenzten, den Kranken und allen, die sich von seiner Botschaft ansprechen ließen begegnet ist. Das Jahr der Barmherzigkeit wollte, nach den Vorstellungen des Papstes, uns zuerst Gottes Barmherzigkeit ins Gedächtnis rufen. Aus ihr zu leben und sie im eigenen Leben sichtbar zu machen ist dann die Entscheidung eines jeden einzelnen.
Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2017, in dem Sie immer wieder etwas von dieser Barmherzigkeit Gottes erfahren mögen.
Ihr Pfarrer Nikolaus Wurzer M.A.