ist so ein Wort, das politisch Verantwortliche gern benutzen. Von oben nach unten, von diesen zu jenen, hin und her, kreuz und quer – wo kommt das viele Geld nur her? Es ist schwer, die Übersicht zu behalten. Wenn es um das Verteilen von Gütern geht, kocht die Seele schnell hoch, will sagen: Es gibt Streit. „Warum soll ich dafür zahlen?“ sagen die einen. „Unsolidarisch“ erwidern die anderen.
Mit meinem Sohn geriet ich neulich in Streit über die von ihm verzehrte Schokolade, die ich für mein Büro reserviert hatte. Interessant ist auch die Beobachtung, dass in meiner Familie irgendwer meine Schokoladentafeln bis auf eine letzte Rippe verspeist und dann die nahezu leere Tafel wieder ordentlich zusammengepackt in den Schrank zurücklegt. Blicke ich in den Schrank, denke ich, meine Vorräte seien gefüllt. Erst beim Auspacken kommt dann die ernüchternde Offenbarung.
Um eine ernüchternde Offenbarung geht es auch im biblischen Buch Numeri. Das wurde so genannt, weil dort am Anfang sehr viele Zahlen vorkommen. Im Hebräischen heißt es „In der Wüste“ – das kommt der Sache schon näher. Also: Das Volk Gottes war aus dem „Sklavenhaus“ Ägypten mit Gottes Schutz geflohen. Nun hatten sie zwar viel Freiheit – aber wenig Fleisch. Es krachte. Sie schimpften und murrten so viel, dass Mose, der schon einige Mühe mit der Flucht hinter sich hatte, kurz davor war, seinen Auftrag der alleinigen Leitung abzugeben.
In den Worten der Bibel klingt das so: „Das Volk lag dem Herrn mit schweren Vorwürfen in den Ohren. Als der Herr das hörte, entbrannte sein Zorn; das Feuer des Herrn brach bei ihnen aus und griff am Rand des Lagers um sich. Da schrie das Volk zu Mose und Mose setzte sich beim Herrn für sie ein. Darauf ging das Feuer wieder aus. Daher nannte man den Ort Tabera (Feuerbrand), da das Feuer des Herrn bei ihnen ausgebrochen war. Die Leute, die sich ihnen angeschlossen hatten, wurden von der Gier gepackt und auch die Israeliten begannen wieder zu weinen und sagten: Wenn uns doch jemand Fleisch zu essen gäbe! Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst zu essen bekamen, an die Gurken und Melonen, an den Lauch, an die Zwiebeln und an den Knoblauch. Doch jetzt vertrocknet uns die Kehle, nichts bekommen wir zu sehen als immer nur Manna. Das Manna war wie Koriandersamen und es sah wie Bdelliumharz aus“ (Numeri 11,1-7).
Das himmlische Manna war nicht der Hit und Mose hatte mächtig Stress. Wenn es um das Verringern liebgewordener Güter und Gewohnheiten geht, hört der Spaß auf. Doch Gott ist kreativ, um sein Volk von dem Projekt der Freiheit zu überzeugen. Die nachfolgende Szene enthält ein wunderschönes Bild:
„In jenen Tagen kam der Herr in der Wolke herab und redete mit Mose. Er nahm etwas von dem Geist, der auf ihm ruhte, und legte ihn auf die siebzig Ältesten. Sobald der Geist auf ihnen ruhte, redeten sie prophetisch. Danach aber nicht mehr. Zwei Männer aber waren im Lager geblieben; der eine hieß Eldad, der andere Medad. Auch über sie kam der Geist. Sie gehörten zu den Aufgezeichneten, waren aber nicht zum Offenbarungszelt hinausgegangen. Auch sie redeten prophetisch im Lager. Ein junger Mann lief zu Mose und berichtete ihm: Eldad und Medad sind im Lager zu Propheten geworden. Da ergriff Jósua, der Sohn Nuns, der von Jugend an der Diener des Mose gewesen war, das Wort und sagte: Mose, mein Herr, hindere sie daran! Doch Mose sagte zu ihm: Willst du dich für mich ereifern? Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!“ (Numeri 11, 25–29)
Das Tröstliche: Es gibt einen göttlichen Geist, der mit Ruhe zu tun hat. Tempo ist schon wichtig, Hektik aber stets schädlich. Man kann sich bildlich vorstellen, wie Gott selbst „etwas“ von diesem Geist, der auf Mose ruhte, nimmt und anderen gibt, so wie eine köstliche Speise verteilt wird – also eine Art Umverteilung. Das Besondere: Der Geist wird nicht weniger!
Was alle angeht: Gott sorgt dafür, dass die große Überzeugungsarbeit auf viele Schultern verteilt wird. Eine durchaus pragmatische Lösung – natürlich passt immer irgendwem etwas nicht. Hier ist es Josua.
Fazit: Freiheit hat ihren Preis. Umverteilen erzeugt oft Stress. Es macht Sinn, alte Gewohnheiten zu überdenken und auf Gottes Beistand zu vertrauen! Und: Beim göttlichen Großauftrag, Menschen von seinem Heilsweg zu überzeugen, dürfen alle mitmachen!
Thomas Seibert
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