Blicke ich morgens in den Spiegel, sehe ich mein Gesicht: An manchen Tagen ist es heiter und fröhlich. Ich freue mich auf den Tag, der vor mir liegt. An anderen Tagen sehe ich dunkle Augenränder und sorgenvolle Falten – die Folgen einer unruhigen und schlechten Nacht. Es meldet sich die Angst davor, was heute kommen mag. Ich wünsche mir, ohne Sorgen und Leid sein zu dürfen. Ich spüre die große Sehnsucht nach Freude und Glück. Aber: Im Leben kommt nicht selten ein Schicksal völlig unerwartet. Das kann sehr schnell gehen und überraschend. Wir leben alle auf dünnem Eis!
Die Freude am Leben aufgeben? Der Evangelist Matthäus tröstet:
„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer lohn im Himmel wird groß sein“ (Kap 5, 3-12).
Die Sehnsucht nach Glück – manchmal geht sie hier auf Erden in Erfüllung, manchmal auch nicht. Am Ende ist die Hoffnung, dass sich die lieben Menschen, die sich hier auf Erden plagen mussten, glücklich und erlöst wiedersehen werden im Himmel bei Gott. Und so gehören wir, hier und heute, zu einer großen Gemeinschaft aller Heiligen.
Thomas Seibert, Diplomtheologe
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