Klausur der Hauptamtlichen in Leitershofen
Zum Beginn des Arbeitsjahres lädt Pfarrer Nikolaus Wurzer M.A. das Team der Hauptamtlichen regelmäßig zu einer Klausur nach Leitershofen ein. Das Exerzitienhaus St. Paulus liegt am Rande der Stadt – das passt in einer gewissen Weise zur Situation des Christentums in einer zunehmend säkularen Gesellschaft. Die Kirche ist nicht mehr im Mittelpunkt, sondern eher am Rand. Gewohnte Strukturen und Formen der pastoralen Arbeit tragen immer weniger und manches löst sich einfach auf.
Geprägt von dieser Erfahrung gestaltete Diakon Artur Waibl einen theologisch bedeutsamen Impuls. Der entscheidende Text des Propheten Jesaja aus der Zeit der Verbannung des Volkes Israel in Babylon findet sich im 41. Kapitel. Dort steht der maßgebende Satz: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir!“ Es ist die tröstliche Zusage Gottes an sein Volk, das sich in Bedrängnis und Verzweiflung befindet. „Ich habe zu Dir gesagt: Du bist mein Knecht“, so die göttliche Anrede. Es geht um einen Auftrag und um eine Berufung in schwierigen Zeiten. Wie kann das gelingen? Woher kommt die Kraft? Das sind Fragen, die wir uns heute auch stellen. Die Antwort besteht darin, sich in Gottes Beziehungsgeschehen einzulassen – in theologischer Sprache „Hingabe“. Ein Begriff, der auf Jesus Christus verweist, der sein Leben hingegeben hat zum Heil der Welt. Diese göttliche Beziehung wird mit Jesus zu einer Freundschaft: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe“ (Johannes 17,26).
Ignatius von Loyola (1491-1556, Gründer des Jesuitenordens), lebte in einer Zeit großer Umbrüche aus dem festen Vertrauen, dass Gott immer da ist und dass er die nötige Gnade für die jeweilige Situation schenkt: Wir können nur nach unserem besten Wissen und Gewissen das tun, was in unserer Macht steht. Alles andere dürfen wir in die Hände Gottes legen.
In diesem Zusammenhang betonte Pfarrer Wurzer, dass es bei der pastoralen Arbeit weniger um den Erhalt des „Kirchenbetriebes“ gehen darf, sondern um die Nähe zu den Menschen in deren Lebenswelt. In diesem Sinne ist Kirche missionarisch „im Dienst am Evangelium“, der „Frohen Botschaft“. Dabei ist das Zuhören „mit dem Ohr des Herzens“ von sehr großer Wichtigkeit. „Was bewegt die Menschen?“ – Beim gemeinsamen Gehen und aufeinander Hören geschieht Begegnung und kommen Dinge in Bewegung. Dem entspricht der kirchliche Prozess der „Synodalität“ (altgriechisch, sýnodos: Zusammenkunft, Beratung).
Neu im Team ist Frau Merna Denkha, die schon vor rund viereinhalb Jahren bei uns als Sekretärin gearbeitet hat und nun nach dem Ende der Elternzeit wieder bei uns beginnt.
Voll Zuversicht startet das Team ins neue Arbeitsjahr und freut sich auf die vielfältigen Begegnungen. Pater Benny Augustine MST brachte dabei das schöne Bild des Evangelisten Lukas ins Spiel: „Die Menge derer, die gläubig geworden waren, war ein Herz und eine Seele“ (Apostelgeschichte 2,44).
Thomas Seibert
Bild: Dr. Joachim Schlosser
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