Viele Jahre haben wir es schon versucht. Rätsel gelöst, Karte ausgefüllt und abgeschickt an das Sternsinger Missionswerk. In diesem Jahr hat es endlich geklappt. Unsere Pfarrei wurde ausgelost, das Bistum Augsburg beim Empfang der Sternsinger im Bundeskanzleramt zu vertreten. – Welch eine Ehre!
Die Gewänder wurden vom Sternsingerteam herausgeputzt, drei Lieder mussten unsere Könige Julius, Philip, Sebastian und Tillmann für den Empfang lernen und Pressetermine absolvieren. Verschiedene Fernsehteams wollten mit den Königen sprechen, sie beim Ankleiden filmen und ein Stück auf ihrem Weg durch Göggingen begleiten.

Montag, 6.1.2020
Los ging´s früh morgens am Hauptbahnhof. Bepackt mit kleinem Handgepäck für eine Nacht, großer Sternsingertasche und natürlich unserem Stern, stiegen wir, begleitet vom Bayerischen Rundfunk, in den Zug. Verkürzt wurde die viereinhalbstündige Fahrt hauptsächlich durch verschiedenste Kartenspiele.
In Berlin angekommen verstauten wir unser Gepäck im Schließfach und zogen mit unserem Stern als Erkennungszeichen los. Auch die Sternsinger aus anderen Gruppen haben wir sofort am Stern erkannt. Das Bistum Fulda trafen wir schon am Schließfach und das Erzbistum München und Freising am Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz. Auch wurden wir immer wieder von Passanten nett angesprochen und in ihrer Stadt begrüßt. Im Berliner Dom gab es sogar freien Eintritt für die Könige und ihre Begleiterin.
Nach dem Abendessen in der Jugendherberge stellten sich alle 27 Bistümer vor, die Lieder wurden noch ein paarmal gesungen und die ersten drei Bistümer (Aachen, Augsburg und Bamberg) sollten den Empfang nachstellen. Nichts wurde dem Zufall überlassen: Der Sternträger geht immer voraus, dann kommen die Könige und als letztes die Begleitperson. Jede/r begrüßt die Kanzlerin mit Handschlag und Blickkontakt, Aufstellen, Foto, Abgang. Abgeschlossen wurde der Tag mit einer Abendandacht und dem Rat bald zu schlafen, da uns ja ein anstrengender Tag bevorstehen würde.
Dienstag, 7.1.2020
Der große Tag war gekommen. Nach der Morgenandacht und dem Frühstück wurden 108 Sternsinger mit ihren Begleitpersonen in vier Polizeibussen vom Hof der Jugendherberge zum Kanzleramt gefahren. Nachdem wir die Einlasskontrolle samt Drogenhunden hinter uns gelassen hatten, ging es durch das Kanzleramt die Treppe hinauf in den zweiten Stock, wo der Empfang stattfinden sollte. In einem großen Nebenraum war für jede Gruppe ein Platz hergerichtet, an dem man sich umziehen konnte. Außerdem gab es Getränke und Häppchen für alle.
Um 10:45 Uhr war es dann soweit. Die Bistümer stellten sich alphabetisch auf und warteten auf die Kanzlerin. Diese kam um Punkt 11:00 Uhr, wie mit einem countdown, mit dem Aufzug aus dem 7. Stock heruntergefahren, die Aufzugtüren gingen auf und die Musik begann zu spielen. Wie gesagt – nichts wurde dem Zufall überlassen.
So wie wir es am Vortag eingeübt hatten, begrüßten wir Frau Merkel, stellten uns auf und nach 20 Sekunden war schon die nächste Gruppe an der Reihe. Als alle Kinder auf einer Tribüne standen, mahnte die Gruppe aus dem Bistum Erfurt Frau Merkel sich für den Frieden in der Welt einzusetzen, was diese auch in ihrer Rede versprach. Sie lobte das Engagement der Sternsinger und gab ihre Spende ab. Dafür bekam sie auch einen Segen an eine Wand im Kanzleramt geschrieben. Damit war unser Empfang bei der Kanzlerin beendet. Nach dem letzten Interview ging es dann in die Kantine vom Kanzleramt, wo alle mit Spaghetti versorgt wurden.
Für uns war noch Zeit am Nachmittag das Holocaust Mahnmal und die Kuppel des Bundestages zu besuchen und auf den vielfachen Wunsch der Könige noch bei Madame Tussauds vorbei zu schauen.
Auf der Rückfahrt wurde wieder fleißig gekartelt und immer wieder erwähnt, was für zwei tolle Tage das doch waren.
Danken möchte ich an dieser Stelle noch dem Sternsingerteam, das in Göggingen die Stellung gehalten hat und allen, die sich mit uns gefreut und uns eine Gute Reise gewünscht haben.
Annegret Schuster