Obst und Gemüse sind teurer geworden. Denn es gibt ein Problem damit, Erntearbeiter zu finden. Geschlossene Grenzen und viele Sicherheitsauflagen machen die Lage schwierig. Wenn ich zweimal in der Woche den Familiengroßeinkauf tätige und all die schönen und gesunden Früchte in den Einkaufswagen packe, denke ich nicht sofort an die Mühe, die viele Erntearbeiter damit haben: Wer bückt sich schon gern?
Der Evangelist Matthäus berichtet, dass Gott Erntearbeiter sucht. Jesus sah voller Mitleid die vielen müden und erschöpften und orientierungslosen Menschen. „Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter“ (Matthäus 9,37).
Wenn Leute fehlen, müssen andere deren Teil erledigen. So sind wir es gewohnt. Für die einen Ansporn, schneller zu arbeiten; für die anderen Überlastung.
Nun das Tröstliche: Jesus sagte zu den Jüngern:
„Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“ – Gott ist der Chef des Ernteprojekts. Er sendet! Das wirkt entlastend und schützt vor Erschöpfungsdepression! Es geht nicht zuerst darum, den Arbeitstakt zu verdichten, die Effizienzquote zu steigern und Spareffekte auszunutzen.
Es geht zuerst um das echte Vertrauen in die Kraft des Gebets. In großer Hektik und Sorge ist es gut, sich ausreichend Zeit für das Beten zu nehmen. Mitten im Alltagsstress einfach eine Zeit der Stille – auch ohne viele Worte oder schweigend sich an Gott wenden. Beten dient der seelischen Gesundheit! Beten verändert die Welt!
Ein Zweites: Jesus gab „ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.“ Denn Gott will das Heil der Menschen. Dazu kann jeder einzelne auf die eigene Art und Weise beitragen – genau dort, wo ich jetzt bin! Der mittelalterliche Mystiker Meister Eckhart spricht vom göttlichen Seelenfunken, den jeder in sich trägt. Gegenseitig liebevoll und heilsam zu wirken, ist eine göttliche Gabe in uns und zugleich vollmächtiger Auftrag.
Das ist oft sehr mühsam und schwierig. Deswegen hat der Evangelist Matthäus das Bild von der Ernte ausgewählt. Ohne Bücken geht da gar nichts. Menschen, die sich bücken, gebührt hoher Respekt. Sie wirken mit am Reich Gottes und verschaffen uns schöne und gesunde Früchte.
Bild: pixabay