Nach verlorenen Spielen sprechen Fußballer oft davon, dass sie alles gegeben haben, aber es leider nicht gereicht hat. Dennoch sollen die Zuschauer wissen: „Wir bringen vollen Einsatz.“ Das darf auch erwartet werden, denn wenig verdienen die sportlichen Helden nicht.
Das Pflegepersonal brachte in den letzten Jahren ebenfalls vollen Einsatz. Ein Krankenpfleger mit Familie erzählte mir von 500 € jährlicher Sonderzulage für die Corona-Erschwernis. Immerhin.
Ehrlich gesagt, ist doch jeder Mensch froh, wenn er ein ausreichendes finanzielles Polster hat. Je mehr, desto besser. Ab wann die notwendige Vorsorge in Gier übergeht, ist eine wichtige Frage für die eigene Gewissenserforschung. Wann habe ich genug?
Der Evangelist Markus erzählt dazu eine Geschichte, die aufhorchen lässt.
„In jener Zeit, als Jesus im Tempel dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hineingeworfen; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles hergegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt“ (Mk 12, 41–44).
Das Beachtliche ist, dass die arme Witwe auf jeden Überfluss verzichtete und alles gab. Dahinter muss ein riesengroßes Vertrauen gewesen sein. Für uns heute ein Vorbild. Denn letztlich ist es Gott allein, der für mich sorgt. Das kann entlastend und befreiend wirken. Zu den Grenzen der eigenen Vorsorge sagt der Volksmund: „Das letzte Hemd hat keine Taschen.“
„Alles geben“, sagen die Sportler, auch wenn sie verloren haben. Alles geben und voll vertrauen – das macht gläubige Christenmenschen zu Siegern in einem ganz eigenen Sinn!
Thomas Seibert
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