Aus der Verstrickung lösen
Trommeln.
Eine einsame Flöte in der Wüste, gefolgt von einem eindringlichen Klageschrei.
So beginnt Sergio Leones Filmepos „ll buono, il brutto, il cattivo“; deutscher Titel: „Zwei glorreiche Halunken“.
Der Komponist Ennio Morricone verbindet die traurigen Töne mit militärischem Trommelklang und Fanfaren. Die dröhnenden Soldatenstiefel vor dem inneren Auge erinnern an einen Text des Propheten Jesaja, der zu Weihnachten in den Kirchen gelesen wird: „Jeder Stiefel, der dröhnend daher stampft, jeder Mantel, der mit Blut befleckt ist, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers“ (9,4). Kinostart war am 23.12.1966! Damals kämpften US-Soldaten in Vietnam. Der historische Film-Hintergrund ist eine gescheiterte Militär-Offensive der Südstaaten im Sezessionskrieg 1862. Der Grund dafür war eine Fehleinschätzung. Das kommt im Leben oft vor.
Mittelpunkt der Handlung ist die Suche einer gestohlenen Kriegskasse mit 200.000 Silberdollar, vergraben auf einem Friedhof. Auf dem Weg dorthin gibt es viele Opfer.
Der Film enthält religiöse Symbole. Immer wieder erklingt die Totenglocke. Als der Hauptdarsteller Clint Eastwood, „Der Gute“, einem jungen sterbenden Soldaten seinen Mantel umlegt und mit ihm in den letzten Atemzügen seine Zigarre teilt, berührt das tief. „Der Gute“ hat keinen Namen, so wie die vielen toten Soldaten, auf deren Kreuz nur „unbekannt“ steht. Zum Schmunzeln ist, wenn sich sein raubeiniger Partner und Feind Tuco, „Der Hässliche“, gespielt vom jüdischen Eli Wallach, immer wieder bekreuzigt. In der Schluss-Szene bekommt er seinen gerechten Anteil, muss aber zur Strafe mit dem Kopf in der Schlinge auf einem wackligen hölzernen Friedhofskreuz stehen. Er flucht und fleht. „Der Gute“, der ihn in diese Lage gebracht hat, reitet davon. Ihre Wege trennen sich. Mit einem treffsicheren Schuss aus großer Distanz durchtrennt er den Strick. Manchmal muss man böse Verstrickungen lösen, um Neues beginnen zu können!
Sergio Leone malt ein düsteres Bild einer von Gewalt zerrissenen Welt. Aber er spart nicht mit humorvollen und grotesken Szenen, die ein herzhaftes Lachen erzeugen. „Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen.“ (Lukas 6,21)
Thomas Seibert, Pastoralreferent
Taufratshofer-Schneider meint
Ich mag eigentlich keine Western, aber diesen Film muss ich mir ansehen.
Vielen Dank Elvira Taufratshofer-Schneider
Thomas Seibert meint
Liebe Frau Taufratshofer-Schneider,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung, die mich sehr gefreut hat. Ich hoffe, dass der Film Ihnen gut gefällt und Sie anspricht. Er hat eine ganz eigene Machart und einen speziellen Humor. Wer Vertrauen in einen guten Ausgang hat, kann manche Bitterkeit mit tiefgründigem Humor ertragen.
Viele Grüße
Thomas Seibert