„Im Prospekt sah das aber anders aus!“ – 1.000 Km hatten wir zurückgelegt. Die Fahrt war nicht ohne Mühe. Zwei Dinge machten die mit der Reisedauer zunehmende Erschöpfung erträglich: Die Vorfreude, das geplante Wunschziel bald zu erreichen und Kaffee. Nun waren wir da. Jedoch war es anders als erwartet. Ich war enttäuscht, vor allem auch deswegen, weil ich mir mit der Planung sehr viel Arbeit gemacht hatte.
Der Mensch hat die Fähigkeit zur gedanklichen Vorwegnahme. Er kann sich Handlungsschritte überlegen, um Ziele zu erreichen. Dabei spielt das Abwägen verschiedener Möglichkeiten eine wichtige Rolle. Und: Es macht Freude, zu entscheiden und zu gestalten. Junge Menschen haben Lebenspläne oder Familienpläne. Entscheidungsträger in Unternehmen oder Politik oft eine Vision. Das stammt vom lateinischen videre: sehen. Deswegen sagen Personalchefs oder Berater manchmal: „Wo sehen sie sich in unserer Organisation? Oder: „… in fünf Jahren?“ Zum Arbeitsalltag gehört die Projektplanung – stammt vom lateinischen proiectum: das nach vorn Geworfene oder das Hingeworfene – wenn das Ding schiefgeht. Pläne können scheitern. Bemerkenswert ist noch die Wortverwandtschaft von Plan – Ebene und dem altfranzösischen plain: Kampfplatz. Also aufgepasst, wenn jemand auf den Plan tritt. Das kann Ärger geben. Meine Lebenspläne haben sich nicht so ganz erfüllt. Da bin ich ehrlich. Trotzdem bin ich mit meinem jetzigen Zustand zufrieden. Dazu gehört die Erkenntnis des bekannten Physikers Harald Lesch: „Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, mache einen Plan.“ Lebensfreude ergibt sich aus dem Vertrauen in die von Gott erfüllte Gegenwart. Der eingangs erwähnte Urlaub war trotzdem schön. Und dieses Jahr plane ich keinen.
Thomas Seibert
Bild: pixabay
Marco Meier meint
Ich bin zwar definitiv nicht Gott – aber auch mich hast du gerade mit Deinen Zeilen zum Lachen gebracht. Danke dafür.
Marco
Thomas Seibert meint
Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Das freut mich!
Liebe Grüße
Thomas