Allein durchs Leben ziehen – manche mögen es, andere nicht. Die Entscheidung dafür fällt nicht immer freiwillig. Allein zu sein, bedeutet nicht automatisch, sich einsam zu fühlen. Ich kenne Menschen, die alleine leben und zugleich voller Freude viele gute Beziehungen pflegen. Und im Gegensatz dazu gibt es Partnerschaften, die im Grunde ein einsames Nebeneinander zweier Menschen sind. Ob so oder so – niemand ist immer glücklich. Traurigkeit kennen alle.
Ein Hauch von Melancholie umhüllte die israelische Sängerin Daliah Lavi (geboren 1942 in Haifa, gestorben 2017 in Asheville, North Carolina). Vermutlich hatte das damit zu tun, dass viele Verwandte ihrer deutsch-jüdischen Mutter und ihres russisch-jüdischen Vaters den Holocaust nicht überlebten. Dennoch war es der Künstlerin ein großes Anliegen in deutscher Sprache zu singen:
„Willst du mit mir geh’n? // Wenn mein Weg ins Dunkel führt // Willst du mit mir geh’n? // Wenn mein Tag schon Nachtwind spürt // Wenn ich nicht mehr Vagabund sein will // Baust du mein Haus // Und ruhst du mit mir vom Leben aus.“
„Willst du mit mir geh’n?“ – Das könnte eine Frage von Jesus an mich sein. Oder umgekehrt. Es könnte der Beginn einer Beziehung sein, eines gemeinsamen Weges, der auf ewige Treue angelegt ist. Vagabund sein – das kommt vom lateinischen umherschweifen – bedeutet, kein Zuhause zu haben. Dahinter können persönliche Erfahrungen stehen – oder auch die des heimatlos gewordenen jüdischen Volkes. Wo bin ich zuhause? Bei wem darf ich mich geborgen fühlen und ausruhen?
Jesus wusste, dass der Weg mit IHM kein einfacher sein wird – den „Nachtwind spüren.“ Deswegen schickte er seine Jünger zu zweit!
„In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.
Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst! Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis.
Und sie zogen aus und verkündeten die Umkehr. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie“ (Markus 6,7-13).
Auf dem Weg. Einsame Stunden. Du bist niemals allein!
Thomas Seibert
Bildzitat Daliah Lavi, Ersteller: Michael Stroud