ist die Voraussetzung einer echten Kommunikation. Wer immer zuerst auf die Erwartungen und Ansprüche der anderen achtet, gerät in Gefahr seelischer Unzufriedenheit. Es geht darum, die eigenen Sehnsüchte und Bedürfnisse gut zu kennen. Denn nur dann gelingt ein gesunder Dialog mit den Mitmenschen.
Alle kennen das schlechte Gefühl, wenn andere mir etwas einreden, das im Grunde nicht mein Eigenes ist. So z.B. habe ich nun aufgrund erfolgreichen Verkaufsgeschicks zuhause einen neuen Drucker, der jedoch leider wegen seiner Größe nicht mehr auf den Schreibtisch passt. Und schön sei er auch nicht, wie meine Frau bemerkte – Geschmacksache. Ein harmloses Beispiel. Viel schwerwiegender sind falsche Lebensentscheidungen, die sich nicht mehr umkehren lassen.
Mit dem Herzen hören – das gilt im Blick auf die Mitmenschen und auf mich. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ lautet das sinnvolle Doppelgebot Jesu. Wer mit dem Herzen auf das eigene Innere hört, kann mit großer Klarheit in einen echten Dialog eintreten. Geschieht solches in gegenseitigem Respekt und in dem Bewusstsein, dass Gott auch in der Seele des anderen zuhause ist, geben wir Gottes Stimme einen gebührenden Raum, in dem Fruchtbares wachsen kann.
Deswegen: Hören, bevor man spricht! „Jeder Mensch sei schnell bereit zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn“, empfiehlt der Apostel Jakobus (1,19).
Ein Kennzeichen unserer Kultur ist die Schnelligkeit. Das hat Vorteile – und Nachteile.
Als Christenmenschen dürfen wir uns die nötige Zeit und Ruhe gönnen, um in die Kunst des Hörens einzutauchen und so Gott zu begegnen.
Thomas Seibert, Diplomtheologe
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