Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dieses gemacht, und ohne es ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.
Und das Wort wurde Mensch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, die Herrlichkeit des einziggeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes Kap. 1-5 und 14
Irgendwann fängt es an mit der Krippe. In der Kindheit beim Betrachten eines Bildes, vor einem Schaufenster, in einem Museum. Man steht und schaut und ist gebannt, ergriffen, angesprochen.
Bei der Krippe fällt das Beginnen leicht. Was hier Arbeit ist, zielt nicht auf Leistung und Fortschritt. Es geht um das Vollziehen und Wiederholen eines Geheimnisses, um ein Tätigsein auf dem Weg der Erkenntnis. Manche Zeitgenossen wollen die eingewöhnte Grenze zwischen der weltlichen Wirklichkeit und der Wirklichkeit Gottes belassen. Sie finden Krippen nur romantisch, unglaubwürdig, übertrieben sentimental, möchten nicht nur schauen, sondern auch gedanklich begreifen. Aber gerade das, was sie verständlich finden würden, hindert sie, über den Krippenzaun zu steigen und das Paradies zu durchwandern. Wer sich über Dinge erregt, die ihm ganz unverständlich erscheinen, sollte an das Wort von David Ben Gurion, dem Gründer des neuen Staates Israel, denken: „Nur wer an WUNDER glaubt, ist ein Realist“. Ein solcher, nicht zupackender, sondern umgreifender Sinn für Wirklichkeit, der sich offenhält und ergreifen lässt, ist krippenfreundlich. Da gilt dann auch der Satz von Carl Friedrich von Weizäcker: „Vernunft ist die Wahrnehmung des Ganzen“, also auch des Unerklärlichen und Wunderbaren. Und dazu gehört der Engelsgruß von Bethlehem, den der Apostel Paulus für die Gemeinde der Christen neu formuliert: „Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen in Christo Jesu“ (Philipper 4,7) ist.
Die Krippe kann ohne Gottes Wort nicht verstanden werden. Freilich, der bloße biblische Bericht ist auf die Geschichte Gottes mit den Menschen gerichtet und spricht das Übrige, das Selbstverständliche und Irdische nur dass aus, wenn es notwendig ist. Die Krippe lebt von der BIBEL, aber auch von Legenden und Traditionen, von uraltem Wissen der Menschheit und Bräuche der Völker. Wo sie fehlen oder außer Gebrauch sind, kommt es oft zu Missverständnissen, man kann nicht mehr zwischen den Zeilen lesen und erfährt nicht die volle Kraft der Vergegenwärtigung. Wer aber die Bibel und der Überlieferung vertraut, kann daraus für seine Krippe direkt Auskünfte und konkrete Weisungen entnehmen.
Anfänge in der Krippengeschichte
1111 Mit „Neidhard“ nennt die Chronik des Augustiner-Chorherrenstifts in
Berchtesgaden erstmals einen Schnitzer („nithordus, tornator de Berhterskaderne“), 1359 macht dieselbe Chronik einen „Ulrich sculpta“ aktenkundig.
Das Weihnachtsfest
Das christliche HAUPTFEST DER GEBURT des Gottessohnes wurde erstmals am 25. Dezember 354 durch Papst Liberius in Rom gefeiert und ist seitdem ein kirchliches Hochfest. Als Datum der Geburt Christi wurde der 25. Dezember erst im Jahr 381 durch das Konzil von Konstantinopel festgeschrieben. Dieser Tag gilt nach dem Julianischen Kalender gleichzeitig als Wintersonnenwende. Er hat die symbolische Bedeutung des aufgehenden geistlichen Lichtes.
Das deutsche WORT „WEIHNACHTEN“ tritt literarisch erstmals im Jahr 1170 beim bayerischen Spielmann und Spruchdichter Spervogel als „ze den wihen nahten“ (Zu den Weihenächten) auf und geht wohl auf eine Übertragung des lateinischen „nox sancta“ zurück.
In Deutschland wurde das Geburtsfest Christi im Jahr 813 durch die Synode in Mainz eingeführt und verbreitete sich in Analogie zum germanischen Julfest immer weiter.
Das germanische Julfest der Wintersonnenwende, ein geselliges Hausfest mit heidnisch-mythologischen Bräuchen in der dunkelsten Jahreszeit, wurde im 10. Jhdt. von König Hakon dem Guten mit dem Weihnachtsfest vereint.
Das neue Krippen Lexikon Gerhard Bogner
Liebe Pfarreiengemeinschaft Göggingen-Inningen,
um uns allen die Vorfreude auf das Osterfest besinnlicher zu gestalten und vielleicht auch Lücken zu schließen, die in den vergangenen Wochen entstanden sind, wollten wir Ihnen einen Einblick in die Herkunft der Krippengeschichte zeigen.
Deuten von Zeichen oder Bildern ist nicht immer einfach, vielleicht dürfen wir lernen auch unseren Glauben mit einer Leichtigkeit anzunehmen und umzusetzen.
Das große Geschenk:
mit unseren Augen, mit unseren Händen, mit unseren Gebeten, mit unserem Gehör, mit unserem Geruchssinn und das aller wichtigste mit unserem Herzen dürfen wir Leben mit und durch ihn!
Liebe Gemeinde, auch dieses Mal stellen wir wieder die Krippe Das Abendmahl in St. Peter und Paul auf. Auch wenn es von mehreren Szenen nur eine davon ist, begleitet diese uns durch das ganze Kirchenjahr hindurch. Nun wünschen wir uns weiterhin liebevolle Menschen, mit denen wir unseren Glauben leben und vertiefen können. Gott segne und behüte Sie.
Petra und Edgar Guignet