hat einen besonderen Schutzpatron. Es ist der Erzengel Michael, der auch den Altar unserer Kirche in Göggingen schmückt. Der Name Michael stammt aus dem Hebräischen und bedeutet: Wer ist wie Gott? Im alttestamentlichen Buch Daniel kämpft Michael mit dem feindlichen Engelsfürsten des Perserreiches und erscheint als Verteidiger des Volkes Gottes. In der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes besiegt er den Teufel in Gestalt eines Drachen und stößt ihn aus dem Himmel hinab auf die Erde. Nach der siegreichen Schlacht auf dem Lechfeld 955 wurde Michael zum Schutzpatron der Ostfranken, dann der Deutschen.
Ich sitze in unserer Kirche und betrachte diesen kämpferischen Heiligen. Er ist vergoldet – will sagen, er ist auf der Seite Gottes.
Ich denke an die Not und das große Elend in Kiew und in der Ukraine. In der Schule kam die Frage auf: „Wo ist Gott?“ – Schweigen in der Klasse. Dann meinte eine Schülerin, deren Familie aus Russland stammt: „In den Herzen der Ukrainer.“ Eine andere mit ukrainischer Herkunft: „In den Herzen der Russen.“ Mir kamen fast die Tränen. Von Herbert Grönemeyer stammt das Lied: „Kinder an die Macht“. Dazu passt ein bedeutender Satz des Dichters Alighieri Dante (1265-1321): „Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder.“
Von Herzen bete ich für die Leute in Kiew und in den Kriegsgebieten dieser Welt um den Schutz des Heiligen Michael, der auf Gottes Seite ist. Ganz besonderen Schutz erbitte ich für die vielen Kinder.
Thomas Seibert, Diplomtheologe
Bild: Stadtwappen von Kiew