kann peinlich sein. Das möchte niemand. Und doch kennen die meisten diese schwierige Erfahrung. Wer in armen Zeiten oder in armen Verhältnissen aufgewachsen ist, spürt die schlechten Gefühle noch heute. Mein Vater erzählt mir in diesen Tagen viel von seiner Zeit im Krieg. Er erinnert sich an die Schulzeit und daran, dass die anderen Kinder ein Pausenbrot hatten – er als einziger nicht.
Mit leeren Händen flüchten Menschen zu uns und suchen Schutz.
In den Krankenhäusern bemühen sich Ärzte und stehen oft da – mit leeren Händen. Und ebenso Menschen, die in der Pflege arbeiten und viele andere, die helfen wollen. Sie geben ihr Bestes, zeigen Einsatz – und doch stehen sie oft da – mit leeren Händen.
Diese Erfahrung gehört zur Nachfolge Jesu. Der Evangelist Lukas berichtet davon:
„In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. Und er sandte sie mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen. Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd“ (Lukas 9, 1-6).
Naheliegend wäre, sich für diesen Auftrag mit vielen Dingen auszurüsten und voll beladen loszuziehen. Aber Jesus denkt anders: „Nehmt nichts mit“, sagt er. Ein Satz, den wir ungern hören. „Lieber zu viel, als zu wenig“, klingt sympathischer.
Menschen mit leeren Händen, sind die wahren Zeugen Jesu. Wer mit leeren Händen dasteht, verweist auf Gott. Bei ihm ist die Fülle des Lebens. Er gibt uns Kraft!
Thomas Seibert
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