In diesen Tagen denke ich oft an den siegreichen Einsatz unseres Bistumspatrons, des heiligen Bischofs Ulrich, im Jahr 955 auf dem Lechfeld. Ein Einsatz, der von seiner Seite aus ohne militärische Waffen stattfand, sondern mit Gebet und Kreuz, also mit Gottvertrauen. Wie damals sehen auch wir heute den Frieden und die freiheitlich demokratische Ordnung bedroht. Die Entwicklung des Krieges in der Ukraine sowie die Folgen der Pandemie für unser Land sind derzeit nicht abzusehen. Wie gehe ich damit um – wie gehen wir als Christen damit um? Können wir uns dem Bistumspatron anschließen, der seinen Glauben auch – und gerade in der Lebensgefahr – bezeugt hat?
Wir feiern am 4. Juli den 1049. Namenstag des hl. Ulrich. Jedes Jahr begehen wir dazu in Augsburg eine ganze Festwoche, im nächsten Jahr zum runden Jubiläum beginnt sogar ein ganzes Festjahr. Warum tun wir das?
Ich denke, es hat sehr viel mit unserem Bedürfnis nach Sicherheit zu tun. Vorbilder im Glauben, mutige Zeugen, geben uns die Zuversicht, mit unserem eigenen Glaubensweg nicht auf dem Holzweg zu sein. Bis heute sind deshalb die Glaubenszeugen – diesseitig und jenseitig lebende – so entscheidend wichtig.
Tun wir doch aneinander diesen wichtigen Dienst und sind wir füreinander mutige Glaubenszeugen nach dem Vorbild des Hl. Ulrich! – Und auch umgekehrt: Sehen wir uns gegenseitig als Glaubenszeugen und sprechen einander darauf an. Das ist ein wichtiges Element unseres Gemeindelebens. Denn wir alle haben doch ein großes Stück unseres Glaubensweges noch vor uns und sind dankbar um jede Sicherheit und Unterstützung.
Trauen wir uns also, unsere Treue zu Jesus offen zu bekennen und trauen wir ihm alles, aber auch alles zu, vertrauen wir ihm alles an! Geben wir ihm nach dem Vorbild des hl. Ulrich alles in die Hand, unser ganzes Leben. Bringen wir ihm unsere eigenen Sorgen im Gebet und beten wir ganz bewusst auch füreinander. Ein größeres Geschenk können wir uns nicht machen, schon gar nicht hier auf der Erde. Von daher wünsche ich Ihnen allen eine erholsame Zeit des Sommers mit vielen guten Begegnungen und – wo immer Sie Ihren Urlaub verbringen – eine heimatliche Verbundenheit im Gebet!
Ihr Diakon Artur Waibl