„Namaste“ – dieses indische Wort heißt übersetzt: „Herzlich willkommen“, in wörtlicher Übertragung: „Mein Gott in mir grüßt deinen Gott in dir.“
So eröffnete Pater Benny Augustine MST den sehr gut besuchten „Indischen Abend“ im Roncallihaus – eine Idee, die Pfarrer Nikolaus Wurzer M.A. ins Spiel gebracht hatte, um der Gemeinde einen näheren Einblick ins Leben der indischen Kirche zu ermöglichen.
Pater Benny, der aus dem christlich geprägten Kerala im Südwesten Indiens stammt, ist Mitglied der Missionsgemeinschaft des heiligen Apostels Thomas, zu der 396 Priester und 253 Priesteramtskandidaten gehören, die sich auf fünf Kontinenten um Mission, Schulbildung, sozial benachteiligte und behinderte Menschen kümmern. Der Orden unterhält 80 Missionsstationen, 50 Schulen und 40 Krankenhäuser. Dieser Abend bot die Gelegenheit, mit sehr ansprechend gestalteten Musik- und Filmbeiträgen wichtige Informationen über Indien und die Ordensgemeinschaft zu erhalten.
Indien, dessen Geschichte auf Anfänge um 200.000 v. Chr. zurückgeht und das 1947 seine Unabhängigkeit erlangte, ist ein Vielvölkerstaat mit einer Bevölkerung von rund 1,4 Milliarden Menschen. 72% gehören zur Gruppe der Indoarier, die Hälfte der gesamten Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft, 78% sind alphabetisiert. Fast 80% gehören zur Religion des Hinduismus, 14% zum Islam, die übrigen zum Buddhismus, Jainismus, Sikhismus und Zoroastrismus. 2,3% bzw. 29 Millionen Menschen bekennen sich zum Christentum, das vor allem im Bundesstaat Kerala bei einem Drittel der Bevölkerung verankert ist. 14 Millionen Gläubige zählen zur Lateinischen Kirche.
Die Didaskalia (Apostellehre), eine frühchristliche Schrift um das Jahr 250, enthält den ältesten schriftlichen Hinweis auf die im Jahr 52 beginnende Missionstätigkeit des Apostels Thomas in Indien, die zur Gründung von sieben Kirchen führte. Die Kirche von Palayur, eine der sieben Urgemeinden an der Malabarküste, zeichnet sich durch eine bauliche Besonderheit aus, die für unsere Pastoral eine gute Anregung sein kann. Sie hat ein offenes Konzept mit zahlreichen Eingängen, die in ihrer Vielfalt auf symbolischer Ebene mitteilen: „Jeder ist willkommen!“ In der Nähe des Thomasberges, in Mylapore, einem Vorort von Chennai, wird in der St. Thomas Basilika das Grab des Apostels verehrt.
Der Höhepunkt des Abends war das gemeinsame Essen von vielfältigen indischen Köstlichkeiten, die Pater Benny, ein begnadeter Koch, zusammen mit zwei indischen Familien und anderen Helfern aus der Gemeinde vorbereitet hatte. Die rund 70 anwesenden Personen konnten sich an den Tischgruppen angeregt unterhalten und genießen.
Thomas Seibert
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