Zu Kinderliedern hat wohl jeder eine sehr persönliche Meinung. Früher wurden diese abends von Oma oder einem der Eltern zum Schlafen am Kinderbett gesungen oder gesummt. Manche auch noch in der Grundschule. Ein Lied, welches ich selbst noch im Gymnasium lernen durfte (ein Dank an meine Musiklehrerin) stammt von Matthias Claudius und ist wohl fast allen Älteren bekannt. Der Jugend leider nicht mehr. „Der Mond ist aufgegangen“. Bekannt sind von den sieben Strophen aber in der Regel nur die ersten beiden. Dabei haben besonders die drei letzten Strophen ihren Reiz. Spricht aus diesen doch ein tiefer Glauben, ein großes Gottvertrauen und gelebte Nächstenliebe, und all dies in verständliche und das Herzen berührende Worte gefasst. Eigentlich ein Gebet und kein Kinderlied. Aber es öffnet den Kindern das Herz und einen Weg in den Glauben ohne zu belehren. Etwas was auch immer weniger gelingt. Übrigens war es auch eines der Lieblingslieder des Ex-Kanzlers Helmut Schmidt, aus genau diesen Gründen.
Gott, laß dein Heil uns schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden,
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich seyn!
Wollst endlich sonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod!
Und, wenn du uns genommen,
Laß uns in den Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!
So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon’ uns, Gott! mit Strafen,
Und laß uns ruhig schlafen!
Und unsern kranken Nachbar auch!
Christoph Röttgen
Bild: pixabay
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