Wache du, Herr, mit denen,
die wachen oder weinen in dieser Nacht.
Hüte deine Kranken.
Lass deine Müden ruhen.
Segne deine Sterbenden.
Tröste deine Leidenden.
Erbarme dich deiner Betrübten.
Und sei mit deinen Fröhlichen und mit uns allen
um deiner unendlichen Liebe willen. Amen.
Dieses Gebet, das dem heiligen Augustinus zugeschrieben wird, drückt in ganz einfachen und schlichten Worten, aber mit großer Herzlichkeit eine innige Verbundenheit des Beters mit Jesus aus.
Wir dürfen immer wieder die Begegnung mit Jesus suchen, seine Gegenwart, seine Nähe verkosten, uns auf ihn hin loslassen und unser ganzes Leben mit seinen Höhen und Tiefen, seinen Erfolgen und seinem Versagen, seinen Anforderungen und seinem Scheitern, seinen Sehnsüchten, Träumen und Hoffnung, auch mit allem Resignieren und manchmal fast Verzweifeln, in ihm bergen.
Das werden wir nur können, wenn wir von dem Glauben durchdrungen werden, dass er uns bedingungslos liebt, dass wir vor ihm wirklich sein dürfen, auch mit unserer Anlehnungsbedürftigkeit und unserem Versagen, unserer Schuld und unserer Schwäche.
Gottes Geist, dessen Ausgegossensein in unsere Herzen, in unser Denken und Handeln wir am Pfingstfest feiern, möge uns dieses Beheimatetsein spüren lassen. Er gebe uns auch die Kraft füreinander Heimat zu sein, und Menschen, die mit uns leben, egal von wo sie kommen, welche Sprache sie sprechen, welche Geschichte sie durchlebt und durchlitten haben, anzunehmen und in unserem Gebet, vielleicht mit den Worten des Augustinus, bei Gott zu bergen. Dies wünsche ich uns allen!
Ihr
Nikolaus Wurzer M.A., Pfarrer