Sie kennen vielleicht in Ihrer Gemeinde Gruppen und Kreise, die zwar auf der Homepage oder im Pfarrbrief als „offen für alle“ vorgestellt werden – doch wehe dem, der diese Kreise stört! Oft schon seit gefühlten Jahrzehnten sind manche Bibel- oder Gesprächskreise in den Gemeinden unterwegs, sind miteinander alt geworden. Jemand Neuer wird als fremd und als Störenfried empfunden.
Wer jedoch unsere Kirche ernst nimmt, die aus der Liebe Gottes hervorgeht, der weiß auch um ihren Auftrag. In ihrem Wort „Gemeinsam Kirche sein“, das die Deutschen Bischöfe im August 2015 veröffentlicht haben, erinnern sie an die zentrale Botschaft aus der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ des II. Vatikanums: „Die Verbundenheit mit Christus führt auch die Kirche auf einen Weg, auf dem sie auf alle Menschen zugehen und sich für alles Menschliche öffnen muss: Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger.“
- Denken Sie doch einmal miteinander in Ihrer Pfarrgemeinde oder in Ihren Kreisen darüber nach: Wie offen und einladend sind wir wirklich gegenüber Neuen? Wo geschieht Ausgrenzung? Was könnte Menschen hindern, sich uns anzuschließen?
- Wie geht es mir persönlich – oder uns – wenn jemand Neuer bei mir/uns anfragt. Was hindert mich, ihn in den Kreis hineinzunehmen?
- Schärfen Sie Ihren Blick für die Menschen, die sich nach jemandem sehnen, mit dem sie Freude und Hoffnung, Trauer und Angst teilen können.
„Die tiefe Analogie und Verbundenheit zwischen Christus, seiner Menschwerdung und der Kirche verträgt sich nicht mit Abgrenzungsinteressen anderen Menschen und Gesellschaften, also der sogenannten ‚Welt‘ gegenüber“, schreiben die Bischöfe, diesen Gedanken noch weiterführend. Schon in der kleinen Welt lässt sich diese Öffnung gegenüber meinem Mitmenschen einüben. Vielleicht erinnern Sie sich daran, wenn demnächst einer kommt und fragt: „Darf ich bei euch mitmachen?“
Der Sachausschuss „Pastorale Fragen“ des Diözesanrats greift Kernaussagen aus dem Papier „Gemeinsam Kirche sein“ – Wort der deutschen Bischöfe zur Erneuerung der Pastoral – auf. Es kann als Anregung für geistliche Impulse für Gremien dienen.