Es kann angenehm sein, für etwas nicht die Verantwortung zu tragen oder etwas nicht entscheiden zu müssen. Sie kennen aus Ihren Gemeinden und Gremien sicherlich diejenigen, die das Sagen haben und die die Richtung vorgeben – allen voran vermutlich der Pfarrer, der ja kraft Amtes die Gemeinde leitet.
Unbestritten: Es braucht in der Kirche eine klare, auch priesterliche Leitung. Das Wort „Gemeinsam Kirche sein“, das die Deutschen Bischöfe im August 2015 veröffentlicht haben, weist jedoch auch deutlich darauf hin, dass es künftig noch notwendiger sein wird, dass Priester und Laien zusammenwirken. Die Bischöfe zeigen auf: „Von den Orden kann man lernen, wie man gemeinsam den Willen Gottes suchen und finden kann; wie möglichst alle an Entscheidungen, die alle betreffen, beteiligt werden; wie Leitungsämter – wo dies kirchenrechtlich möglich ist – durch Wahlen besetzt werden; wie entlastend es sein kann, ein Leitungsamt nur für eine bestimmte und begrenzte Zeit zu übernehmen, um sich im Anschluss wieder als Bruder oder Schwester mit den individuellen Charismen in die Gemeinschaft einzuordnen.“
Dies kann Anregung sein, einmal in Ihren Gemeinden, Gremien und Kreisen darüber nachzudenken:
- Wie treffen Sie Entscheidungen? Sind es wirklich gemeinsame Entscheidungen, bei denen jeder mit seiner Einschätzung gehört werden kann?
- Orientiert sich diese gemeinsame Entscheidungsfindung in einem geistlichen Sinn auch danach, nach dem Willen Gottes zu suchen?
- Für Sie persönlich: Wie bringen Sie sich mit Ihrer Meinung, mit Ihren Fähigkeiten und Ihrem Einsatz in dieses Miteinander ein?
- Und auch das: Sind Sie bereit, nach einer gewissen Zeit auch wieder ein Leitungsamt abzugeben?
Die Verantwortung lastet nicht nur auf den Schultern der Leitenden. So schreiben die Bischöfe: „Alle Leitungsdienste in der Kirche bleiben eingebunden in die Verantwortung aller im Gottesvolk für den Weg der Kirche.“ Welch großes Zutrauen spricht aus diesen Zeilen! Nehmen wir unsere Mitverantwortung wahr!
(Der Sachausschuss „Pastorale Fragen“ des Diözesanrats greift Kernaussagen aus dem Papier „Gemeinsam Kirche sein“ – Wort der deutschen Bischöfe zur Erneuerung der Pastoral – auf. Es kann als Anregung für geistliche Impulse für Gremien dienen.)