Noch heute denke ich mit Unmut an jene Schelle, die der Automechaniker etwas zu fest am Kühlwasserschlauch angebracht hatte. Die Folgen waren ein Riss, Wasserverlust, ein überhitzter Motor und die zwangsläufige abendliche Rast unterhalb des Brennerpasses. Schlecht gelaufen – schade!
In diesen besonderen Zeiten blicken vermutlich manche enttäuscht auf gescheiterte Urlaubspläne. Wir auch. Mein Sohn hat mir sein Missfallen sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.
Erholung ist wichtig! Das dachte sich wohl der erschöpfte und enttäuschte Jesus, als er vom tragischen Tod Johannes des Täufers hörte, den König Herodes zu verantworten hatte. Der Evangelist Matthäus berichtet davon: „Er zog sich allein von dort mit dem Boot in eine einsame Gegend zurück.“ (Kap 14)
„Aber die Volksscharen hörten davon und folgten ihm zu Fuß aus den Städten nach.“ Aus der geplanten Auszeit wurde nichts.
Doch was nun geschieht, ist beachtlich und kann als Handlungsanweisung für die Gemeinde Jesu verstanden werden.
„Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen und heilte ihre Kranken.“
Widerstände und Enttäuschungen sind kein Grund, einfach aufzugeben. Die Liebe Gottes zu den leidgeplagten Menschen kennt keine Grenzen. Das bedeutet für uns Christen: Wir sind aufgefordert, in der Welt heilsam zu wirken – jeder an seinem Ort!
Jesus heilte bis zum Abend. Hunger kam auf. Was nun? Seine Jünger wollten das Problem delegieren: „Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. Schick die Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen!“ Doch manchmal muss sofort etwas geschehen!
„Jesus aber antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen!“
Die Jünger sind jetzt angesprochen! Und wir – als Kirche!
Sie fühlten sich überfordert und sagten zu ihm: „Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische hier.“
Der Evangelist Matthäus hatte um das 80 n. Chr., vermutlich in Syrien, eine angefochtene Gemeinde vor Augen, die mit vielen Auseinandersetzungen leben musste. Das Gefühl der Überforderung war da. Heute geht es der Kirche ähnlich.
Doch Gott schenkt Zuversicht. Wir dürfen auf die Fülle seines Heils vertrauen:
„Dann ordnete Jesus an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und wurden satt. Und sie sammelten die übrig gebliebenen Brotstücke ein, zwölf Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die gegessen hatten, dazu noch Frauen und Kinder.“ Was für ein Wunder!
Damals unterhalb des Brennerpasses saß ich im Gras am Fahrbahnrand, in der Linken ein Butterbrot, in der Rechten jene Schelle, ein Blick ins Tal und Dankbarkeit für einen Helfer, damit der Wagen wieder in Fahrt kam.