Während ich das Wort sagte, ahnte ich schon: Das gibt Ärger. Vielleicht wäre es besser gewesen, es anders zu formulieren oder zu schweigen. Ich weiß es nicht. Nun – das Wort war kaum ausgesprochen, und schon ging es ab.
Oft gelingt Kommunikation nicht. Missverständnis und Verwirrung gehören zum Alltag: „Schatz, du verstehst mich nicht…“
Der Mensch ist dialogisch programmiert. Ein Gespräch lebt nicht nur von Zustimmung, sondern auch von Gegenrede. Der muntere Austausch von Argumenten und Gegenargumenten kann bei den Gesprächsteilnehmern Zufriedenheit erzeugen. Aber: wenn es ungünstig läuft, kommt es zu Verhärtung oder hochmütiger Besserwisserei. Jeder sitzt „in seinem Turm.“
Nicht im Turm, aber im Haus saßen die Apostel – damals zur Zeit des Pfingstfestes in Jerusalem. Wie war wohl die Stimmung untereinander?
„Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.
Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?
Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamíter, Bewohner von Mesopotámien, Judäa und Kappadókien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrýgien und Pamphýlien, von Ägypten und dem Gebiet Líbyens nach Kyréne hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselýten, Kreter und Áraber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.“ (Apostelgeschichte 2)
Der Evangelist Lukas berichtet voller Begeisterung von einem großartigen Kommunikations-Wunder: Wer vom Heiligen Geist erfüllt ist, hat die Fähigkeit, sich auf die Sprachen anderer Menschen einzulassen. Sich auf die Sprache eines anderen Menschen einzulassen, ist immer der Beginn von guter Kommunikation. Es wächst eine Atmosphäre des Verstehens. Vielleicht kommt dabei auch Gottes Wort zum Klingen. Hoffentlich!
Warum die Überschrift: Ende der Verwirrung? Beim Turmbau zu Babel führte der Hochmut, Gott gleich zu kommen, zum großen Scheitern, zur Sprachverwirrung. Das Pfingstwunder ist der Kontrapunkt. Die Verwirrung ist zu Ende.
Bild: Turmbau zu Babel, Pieter Bruegel der Ältere