„Gott hat die Welt so sehr geliebt,
dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht,
sondern ewiges Leben hat.“ (Johannes 3)
Dieser schöne Satz aus dem Johannesevangelium war das eine, das die meist etwas überraschten Menschen in den Händen hatten. Die andere Zutat war eine Mischung aus Zucker, pflanzlichen Fetten, Weizenmehl, Haselnüssen (13%), Süssmolkepulver, fettarmem Kakao, Vollmilchschokolade, Magermilchpulver, Butterreinfett, Aromen, Salz und Halbbitterschokolade. Also etwas Nahrhaftes – ein Hanuta.
Seit Beginn der Corona-Zeit haben wir beide ganz spontan und ohne lange Beratung einige Schachteln Hanuta gekauft und sie mit einem Bibelzitat des aktuellen Sonntagsevangeliums beklebt. Unter Einhaltung der Covid-19-Regeln bekamen Passanten, die an unserem gemeinsamen Bürofenster vorübergelaufen sind, ein Hanuta+Bibelvers geschenkt. Die wenigsten davon besuchen unsere Kirche: Handwerker, Hundehalter, Spaziergänger, Mamis mit Kindern, Papis, Senioren und viele andere. Nur die Jogger bekamen nichts. Wir wollten ihren sportlichen Eifer nicht unterbrechen. Religion hat etwas mit Unterbrechung zu tun, sagte der Theologe Johann Baptist Metz. Corona auch. Hätten wir sie doch anhalten sollen?
Alle haben sich über das kleine Geschenk gefreut. Ein ganz kleines Geschenk – nur so im Vorbeigehen, aber überraschend. Alle haben den Bibelvers gelesen und das Hanuta sorgsam weggepackt. Auch die Mami mit ihrem Kind.
Kleine Geschenke im Alltag, ein gutes Wort, etwas Süßes oder Schönes, eine Aufmerksamkeit, ein Lächeln, ein kurzes Gespräch – all das ist nicht viel. Und doch: eine Ahnung eines ganz großen Geschenks eines liebevollen und lebensspendenden Gottes.
Michael Leupolz und Thomas Seibert
Bild: Andreas Theurer