Dieser Song-Titel der ehemaligen DDR-Kultband Karat, neu interpretiert von Peter Maffay, hätte auch die Überschrift des Vortrages von Hannelore Duzevic-Auer in der Kuratie St. Johannes Baptist sein können. „Jedes Lebensalter dient unserer persönlichen und geistigen Entwicklung“ war ihr Thema. Die grundlegende These ist ein Sieben-Jahres-Zyklus des Menschen. Denn unsere Zellen erneuern sich alle sieben Jahre. Dem entsprechen bestimmte Entwicklungsschritte zur persönlichen Reife.
Die erste Phase bis zum Alter von sieben Jahren ist geprägt von rasantem Lerntempo und der Entwicklung des Charakters. Die Philosophin Ricarda Huch (1864-1947) beschreibt die kindliche Zeit dichterisch: „Schimmernd umrundet das Kind die Sphäre des Paradieses – Ach, zerplatz noch nicht! Spielts und träumts doch so süß.“
In der nachfolgenden Phase geht es um körperliche und geistige Umbrüche, soziale Anpassung, Respekt und Wissensaufbau.
Bis zum 21. Lebensjahr sind „Ich-Findung“ und Liebe bestimmende Themen.
In der vierten Spanne „stürmt der junge Erwachsene mit den in der Jugendzeit entwickelten Idealen tatkräftig in die Welt hinaus“ und erprobt seine Kräfte. Dazu gehören auch Enttäuschungen. Träume sind an die Wirklichkeit anzupassen. Die Beziehung zu Gott kann dabei vertieft werden.
In der fünften Phase liegt der Fokus auf dem rechten Maß an materieller Bedürfnisbefriedigung, sinnvollen beruflichen Aufgaben und der Entwicklung von eigenen Standpunkten aufgrund persönlicher Erfahrungen. Wer dabei die göttliche Anbindung außer Acht lässt, gerät in Gefahr, sich im Streben nach Materiellem, Macht und Anerkennung zu verlieren.
„Ich schlief und träumte, das Leben wäre Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und sah: Die Pflicht war Freude“ (Rabindranath Tagore, 1861-1941).
Die Erfüllung mit Sinn rückt in den Mittelpunkt. Eingeschlagene Wege müssen geprüft werden. Es braucht Mut für Neues und Eigenständiges. Zugleich werden Grenzen deutlich: „Wer Kinder will, muss sich beeilen.“ Endlichkeit gehört zum Leben!
Überraschungen können sich im sechsten Lebensabschnitt ergeben. Früheres und Neues können sich ungewohnt verbinden. Krisen, Rückschläge und Verluste wollen hingenommen und verarbeitet werden.
Ab dem 49. Jahr nehmen die beruflich bedingten Burn-out-Erkrankungen zu. Bei drastischen Veränderungen sind die in früheren Jahren erarbeiteten geistigen Grundlagen gefordert. Vertrauen zu Gott ist wichtig.
„Ein neues geistiges Leuchten am Lebenshorizont“ wirkt in der anschließenden Phase. Es kann gelingen, die Welt mit anderen Augen zu sehen und sich für geistige Zusammenhänge zu öffnen.
Zwischen 63 und 70 löst sich die berufliche Identität weitgehend auf. Lebenswerte außerhalb des Berufes sollten ins Zentrum rücken. Kontakt zu Enkeln, die Pflege betagter Eltern und ehrenamtliche Engagements sind ein wertvoller Beitrag für die Gemeinschaft: Gut ist, „die Kreativität aufleben zu lassen und die Schöpfung in Bewegung zu halten.“ Manchmal sind auch Distanz von altem Unrecht und Versöhnung hilfreich.
Ab 70 ist die Balance mit den eigenen Kräften sinnvoll, ebenso mehr Ruhe, gesunde Abgrenzung und Besonnenheit. Es ist abzuwägen, was man sich noch zumuten kann. Die Gefahr in diesem Alter besteht darin, wenig Interesse an der Außenwelt zu zeigen, negative und kreisende Gedankengänge zu verfolgen und die junge Generation zu kritisieren.
Viel besser: Hilfe dankbar annehmen, körperliche und geistige Schwäche akzeptieren und zulassen, dass andere Menschen bestimmen. Die einfühlsame Anteilnahme am Leben der Jungen und das Gebet für das Wohl der Welt sind ein kostbarer Schatz, der es erleichtert, der Todesgrenze leichter entgegenzugehen. Dort wartet auf uns die Herrlichkeit Gottes.
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