Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarreiengemeinschaft begegnen täglich vielen Menschen. In den nächsten Wochen lesen Sie in kurzen Blitzlichtern von den Begegnungen.
Der Sohn des Verstorbenen steht breitbeinig vor mir und macht den Eindruck, als könne ihn nichts aus seiner Überlegenheit bringen. Gegen Ende des Gesprächs frage ich, ob er mit mir ein Vater unser für seinen Vater beten würde. – Nein – Es folgt ein ausgedehnter, ganz persönlicher Bericht über das Leben des Vaters aus der Sicht des Sohnes. Zum Abschluss frage ich, ob er mich jetzt beim Vater unser unterstützen würde, oder ob ich es alleine beten soll. Er betet mit, und ich freue mich sehr darüber. Er ist sichtlich berührt – offensichtlich vom irdischen und vom himmlischen Vater.
Bei unserer missionarischen Aktion an der Straße kommen wir ins Gespräch mit einer jungen Frau aus dem Orient. Sie glaubt an keine Religion, möchte aber mal alle kennenlernen. Ob sie die Kirche besichtigen dürfe? Natürlich! Dankend für die Erklärungen und mit einer Bibel in der Hand geht sie weiter. Ob sie wiederkommt?
Sie ist seit ungefähr 4 Jahren im Kirchenchor. Als ich gefragt habe, wer in den Gottesdiensten hilft, Lieder mitzugestalten, hat sie sich erst gemeldet und einige Minuten später einen Rückzieher gemacht. Am nächsten Tag hat sie sich entschuldigt und mir erklärt, dass sie im Januar einige Arzt-Termine hat und Sorgen hat, wegen einer eventuellen Quarantäne diese nicht wahrnehmen kann.
„Es tut mir weh. Meine Mutter ist gestorben, allein im sterilen Krankenhaus. So wollte das niemand.“ Ich wartete kurz und sagte: „Die Menschen, die zurückbleiben, haben es oft schwerer als die, die gegangen sind. Deine Mutter hat das andere Ufer erreicht, sie lebt nun hoffentlich im Land der Verheißung. Vielleicht schaut sie ja schon von oben Dir zu.“
Ich stand am Schalter der Gögginger Poststelle. Ein weiterer Kunde kam heran. Da hörte ich ein freundliches „Grüß Gott!“ an mich gerichtet. Mit Maske und Mütze war auf die Schnelle nicht zu erkennen, wer sich dahinter verbirgt. Aber die Stimme hat ihn „verraten“.
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