In der Corona-Zeit ist die Mode etwas lockerer geworden. Sehnsuchtsvoll blicken manche zurück, als der Kauf eines neuen Kleides oder eines Anzugs mit dazu passender Krawatte noch ein freudiges und erhabenes Ereignis war. Wichtig ist, dass sich der neue Stoff gut anfühlt, angenehm trägt und ein anprechendes Aussehen vermittelt. „Kleider machen Leute“, sagt ein Sprichwort. Das ist schon etwas hochtrabend und vielleicht ein wenig überholt – aber nicht ganz falsch. Neue Kleider machen Freude, zudem können sie das Lebensgefühl verändern.
In Ravenna gibt es ein beachtenswertes Taufbecken – fast wie ein kleines Schwimmbad. In der alten Kirche geschah die Taufe als Erwachsener. Das hatte damit zu tun, dass sich Menschen für ihr Christsein bewusst entschieden haben – als Kleinkind geht das noch nicht. Und so gingen sie zum Taufbecken, zogen ihre alten Kleider aus, tauchten im Wasser ganz unter und erhielten, frisch und komplett gereinigt, ein neues schneeweißes Gewand, das Albe genannt wurde. Dahinter steht das lateinische albus, das weiß, hell und heiter übersetzt wird. Bei der Taufe haben Licht, Wasser und das neue weiße Taufkleid eine entscheidende Bedeutung. Das Alte wird gleichsam abgewaschen und ein neues Gewand angezogen. Es geht um ein neues Menschsein.
Der Apostel Paulus bringt es auf den Punkt!
„Schwestern und Brüder!
Das also sage ich und beschwöre euch im Herrn: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken! Ihr habt Christus nicht so kennengelernt. Ihr habt doch von ihm gehört und seid unterrichtet worden, wie es Wahrheit ist in Jesus. Legt den alten Menschen des früheren Lebenswandels ab, der sich in den Begierden des Trugs zugrunde richtet, und lasst euch erneuern durch den Geist in eurem Denken! Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit!“ (Brief an die Epheser, Kap 4, Verse 17 u. 20-24)
Der Kauf neuer Kleidung als Anlass, darüber nachzudenken!
Thomas Seibert
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