Es war ein längerer und heißer Arbeitstag. Das Wochenende stand vor der Tür. Erschöpft ging ich nach Dienstende noch in den kleinen Laden und holte mir einen Kaffee. Mit dem Becher in der Hand lief ich über die Straße. Eher beiläufig ergab sich eine Begegnung mit einer Person, die ich nur flüchtig kannte. Es waren nicht viele Worte, die wir wechselten. Die drückende Luft und die Müdigkeit machten alles sehr schwerfällig. Irgendwann fragte ich direkt: „Möchten Sie Hilfe?“ Schweigen. Und dann ein leises und kurzes „Ja“. Mit dem Kaffeebecher in der Hand ging ich ins Büro mit der unguten Ahnung, um diese Zeit niemanden mehr am Telefon zu erreichen. Also schrieb ich eine paar E-Mails und hoffte, am Montag etwas machen zu können.
Vielleicht war es kein Zufall. Eine Kollegin hatte meine Nachricht gelesen. Ich war schon wieder auf dem Weg nach draußen, als das Telefon klingelte. Wir konnten die nächsten Schritte planen und sofort umsetzen. Später erzählte mir die Kollegin, dass an dem Abend alles gut gelaufen ist. „Sie hat noch bei uns gegessen… Wir haben einen passenden Ort für sie gefunden.“
Die Sache mit dem Essen hat mich berührt. Menschen auf der Suche – oft allein und ungeschützt in einer Welt, die nicht immer freundlich ist.
Doch manchmal ergibt sich scheinbar zufällig eine Begegnung und es geschieht etwas Gutes. Es geht nicht um die großen Taten, sondern um eine Offenheit und den kleinen nächsten Schritt. Leben in gesicherten Verhältnissen – zerbrechlich ist der Mensch. Und dann eine leise Ahnung vom Reich Gottes: Gastfreundlichkeit.
„Zufall ist der Name, den Gott wählt, wenn er inkognito bleiben möchte.“