„Mein Leben war nicht einfach“, sagte sie. Und dann kam ihre Frage: „Gott – wo warst Du?“ Menschen suchen Gott – und oft finden sie Leere und Schweigen. „Ich habe gebetet, ich habe Gott angefleht. Er hat mich nicht erhört.“ – „Lieber Gott, lass meinen Enkel endlich eine Arbeit finden!“ – Er findet keine Arbeit und Gott schweigt. „Guter Gott, meine Tochter soll wieder gesund werden!“ Sie bleibt krank. „Großer Gott, Schmerzen plagen mich – hilf.“ Nichts geschieht. Alles scheint trostlos.
Die Jünger Jesu kennen diese Erfahrung. Ihre Hoffnung auf Gott wurde am Kreuz bitter enttäuscht. Enttäuschungen gehören zum Leben. Zwei von ihnen erleben auf dem Rückweg von Emmaus eine faszinierende Begegnung mit Jesus:
„Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und den anderen Jüngern, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür“ (Lukas 24,35-48).
Beim Essen erleben Menschen Gottes Gegenwart – Freude erfüllt ihr Herz. Und diese Freude tragen sie weiter.
Der Evangelist Lukas gibt einen hilfreichen Tipp: Erzähle von Gott in deinem Leben!
„Da war doch nichts“, mögen manche sofort sagen. – „Stimmt das wirklich?“ – „Konnte ich niemals Gottes Gegenwart spüren?“ Bei vielen Menschen überlagern die schlechten Erfahrungen die guten. Wir denken immer wieder an das Böse und Leidvolle. Wir denken an das Unglück und das Unrecht. Die Gefahr dabei ist: Wir bleiben dabei hängen. Und dann erscheint alles schlecht. „Gott – wo warst Du?“
„Wer suchet, der findet“, lautet das Sprichwort mit biblischem Hintergrund: Gott lässt sich finden. Es gab im Leben mit Sicherheit freudige Augenblicke und Begegnungen, wo ER spürbar und gegenwärtig wurde!
Brotbrechen – gemeinsam essen, Staunen, Freude und davon anderen Menschen erzählen. Der Glaube lebt vom Teilen, vom Weitergeben. Wo das geschieht, ist Gott mitten unter uns.
Thomas Seibert
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