Die Forelle schmeckte vorzüglich und das Gespräch mit meiner Frau war angenehm und entspannt. Am Nachbarstisch saßen Mutter und Tochter, beide nicht mehr jung – ihre Gesichter schienen vom Leben gezeichnet. Missmutig löffelten sie ihre Suppe, ab und zu ein paar Worte und ernste Mienen. Unerwartet durchbrach ein wutgeladener Satz der Tochter die stille Atmosphäre im Restaurant: „Wenn du mir nicht richtig zuhörst, nur Wortfetzen aufnimmst, können wir das Gespräch vergessen!“ – Schweigend, lustlos und rasch verzehrten sie den Hauptgang, zahlten und verließen den Raum.
Den Menschen ist es sehr wichtig, gehört zu werden. Vom Hören zum Verstehen ist es noch ein eigener Schritt. Aber wenn schon das Hören nicht gelingt, wird Verstehen unmöglich. Die Fähigkeit des Zuhörens ist nicht grenzenlos – somit ein kostbares Gut, das Wertschätzung verdient. Aus diesem Grund ist es hilfreich zu erkennen, wann ein genaues Zuhören nötig ist. Wenn im Auto-Radio ein kluger Kommentator wieder einmal die Lage der Welt erklärt, höre ich vielleicht nur mit halbem Ohr zu. Wenn ich meiner lieben Frau nur mit halbem Ohr zuhöre, …
Genaues Hinhören ist entscheidend für einen lebendigen Glauben. „Der Glaube kommt vom Hören“, sagt der Apostel Paulus (vgl. Römer 10,17). Die Freundschaft mit Gott, das Gespräch mit IHM, setzt ein wohlwollendes und verständiges Hören voraus. Jesus gibt seinen Jüngern einen entscheidenden Hinweis: „Achtet darauf, genau hinzuhören“ (Lukas 8,18).
Eine gute Kommunikation und Beziehungen gelingen, wenn wir mit liebevollem Herzen zuhören. Und das gemeinsame Essen schmeckt dann auch besser.
Thomas Seibert, Diplomtheologe
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Marco Meier meint
🙂
Thomas Seibert meint
Lieber Marco,
vielen Dank für Deine Rückmeldung, die mich gefreut hat.
Viele Grüße
Thomas