Wann haben Sie zum letzten Mal richtig Spaß gehabt? Vielleicht ist es schon etwas länger her. Ist nicht schlimm. An ein spaßfreies Leben kann man sich gewöhnen.
Bei manchen Christenmenschen führt der Spaß eher ein Schattendasein. Man spricht lieber von der Freude, die das Herz erfüllt usw. Die Gefahr ist, sich schnell auf eine höhere Ebene zu begeben und die Bodenhaftung des Alltäglichen zu verlieren. Aber: Es ist nicht schlecht, sich einfach auf den Alltag einzulassen. Schließlich ist Gott überall zuhause.
Im Vorstand eines Trägers der Behindertenhilfe beschäftigten wir uns neulich mit der Frage, ob man damit werben solle, dass die Arbeit mit behinderten Menschen Spaß mache. Denn Spaß gilt eher als oberflächlich. Das besser passende Wort sei doch wohl Freude, die eine tiefere Dimension hätte. Soweit die Theorie. Die Überraschung einer Befragung der Menschen, die diese Arbeit wirklich machen: Sie haben bei aller Mühe und Last auch Spaß. Nun soll niemand sagen, dass Arbeit mit behinderten Menschen etwas Oberflächliches sei. Bei einer Sache einfach Spaß haben, schließt nicht aus, etwas zutiefst Sinnvolles zu tun!
Spaß ist ein unmittelbares Gefühl, das für die Gesundheit der Seele wichtig ist! Wer länger ohne Spaß lebt, wird vielleicht feststellen, das etwas nicht stimmt. Dann wäre es hilfreich, dem nachzugehen und zu überlegen, wie es dazu kam und etwas im Lebensstil zu verändern.
Natürlich gibt es Situationen, in denen das Leid und das Traurige überwiegen. Manchmal ist an den Umständen nicht mehr viel zu verändern. Leider. Aber ich kann immer meine eigene innere Haltung überdenken und verändern! Und so kommen wir der Freude auf die Spur.
Unsere westliche und von Machbarkeit geprägte Denkweise vergisst schnell, dass manches nur als Geschenk zu haben ist – als Gabe Gottes. Wir können unser Herz darauf vorbereiten, aber die tiefe Freude kommt letztlich von Gott: „Herr, führe mich zur Quelle Deiner Freude.“
Thomas Seibert
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