Mit diesem Motto begrüßte der Leiter der Arbeitskreise Mission-Entwicklung-Frieden in Göggingen und Inningen, Peter Gebhardt, am 29. November im Roncallihaus das interessierte Publikum und die beiden Referenten Andreas Stickler und den Direktor des bischöflichen Hilfswerkes Adveniat, Pater Dr. Martin Maier SJ, der eine bewegte Vita vorzuweisen hat:
Geboren 1960 in Meßkirch/Deutschland, 1979 Eintritt in den Jesuitenorden. Er studierte Philosophie, Theologie und Musik in München, Paris, Innsbruck und San Salvador. 1988 wurde er zum Priester geweiht. Von 1989 bis 1991 war er in El Salvador Pfarrer jener Landgemeinde, in der unmittelbar zuvor sechs Jesuiten durch einen grausamen Terrorakt ermordet wurden. 1993 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. P. Maier war von 1995 bis 2009 Redaktionsmitglied (seit 1998 auch Chefredakteur) der „Stimmen der Zeit“. Von 2009 bis 2014 war er Rektor des Berchmanskollegs in München. Als Experte für Theologie der Befreiung ist er Gastprofessor an der Zentralamerikanischen Universität in San Salvador. Von 2014-2020 war er Beauftragter für Europäische Angelegenheiten im Jesuit European Social Centre (JESC) in Brüssel. Seit 2021 ist er Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerkes Adveniat in Essen, das 1961 durch eine Weihnachtsspenden-Aktion der deutschen Bischöfe ins Leben gerufen wurde.
Der Referent Andreas Stickler vermittelte in seinem Vortrag und anhand eines Filmes die schwierige Situation der Jugend in Lateinamerika, insbesondere in El Salvador, das von der ständigen Gewalt durch paramilitärische Organisationen geprägt ist. Doch trotzdem, so berichteten die Referenten, sind die Menschen sehr herzlich und freundlich.
Mit einem Spendenaufkommen von rund 31 Millionen Euro pro Jahr unterstützt Adveniat zahlreiche nachhaltige Initiativen und Kooperativen in ganz Lateinamerika. Im Grunde nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“ und doch zugleich ein starkes Zeichen der Solidarität und reale Hilfe vor Ort. Denn viele der Projekte haben Modellcharakter und können langfristige Strukturverbesserungen bewirken. Es sind „Biotope der Hoffnung – inmitten einem Meer von Problemen.“
Die vielen Probleme sollen aber nicht den Blick dafür verstellen, dass El Salvador auch ein sehr schönes Land ist, das von einer jungen Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von rund 26 Jahren bewohnt wird – im Vergleich: Deutschlands Bevölkerung hat einen Altersdurchschnitt von rund 44 Jahren.
Mit einem Wort der Hoffnung wurde der sehr informative und lebendige Abend von Pater Maier beschlossen: „Es ist möglich, Veränderung zu schaffen.“ Ein Wort, das ebenso für unsere Kirche in Deutschland gilt. Dem entspricht die Erkenntnis des berühmten Theologen Karl Rahner SJ, der schon in den Jahren des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 – 1965) von einer Wende einer europäisch-zentrierten Kirche hin zu einer Weltkirche sprach, einer Weltkirche, die einen kostbaren Schatz in sich trägt – was dieser Abend deutlich machte.
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass sich Pater Maier auch besonders darüber freute, in einem Haus zu Gast sein zu dürfen, das den Namen jenes Papstes trägt, der mit dem Konzil “frischen Wind” in die Kirche bringen wollte: Roncalli.
Thomas Seibert