Mein Vater hatte bei Urlaubsfahrten in den Süden die Gewohnheit, meist nachts, da es eher kühl ist, auf steilen Bergpässen die Alpen zu überqueren. Er liebte es, technische Grenzen auszutesten. Dazu gehörte, den Tankinhalt knapp zu kalkulieren – was regelmäßig zu der Frage führte, ob das Benzin noch reicht. Im gleichen Maß, wie sich die Tanknadel im roten Bereich dem Ende näherte, wurde die Stimmung der Familie gereizt. Dann hat er irgendwo gehalten und mit innerer Ruhe den Reservekanister eingefüllt. Noch heute erinnere ich mich an das wohlig glucksende Geräusch und den Duft von frischem Benzin und das Gefühl der Erleichterung.
Das führt mich zu einer Filmszene*, in der zwei Piloten in einer uralten und klapprigen DC-3 (Rosinenbomber der Berliner Luftbrücke) im Cockpit nicht das Übliche tun. Als der Copilot, hinter seinem Sitz liegend, aufwacht und sich eine Bierdose öffnet, lautet seine erste Frage: „Brennt das Ding immer noch?“ Der Pilot, völlig gelassen, blättert zuerst auf die nächste Seite seiner Lektüre und wendet dann den Blick auf das von Feuer und schwarzem Rauch umgebene Propeller-Triebwerk: „Ja!“ Am Ende kommt die Kiste heil am Boden an.
Im Leben gibt es schwierige und bedrohliche Situationen. In manche manövrieren wir uns selbst hinein, andere kommen überraschend. Als die Jünger Jesu in sein Boot stiegen, ahnten sie vielleicht nicht, worauf sie sich einließen. “Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Markus 4,37-39)
Es gibt keine Lebensreise ohne Schwierigkeiten und Gefahren. Gemeinsam mit Jesus Christus, dem Grund unserer Hoffnung, müssen wir keine Angst haben. Wir dürfen vertrauen. Innere Ruhe und Gelassenheit.
*Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle, Giuseppe Colizzi, 1972. Ein heiterer Film – an einigen Stellen nicht ohne Tiefgang und mit manchem religiösem Bezug. Titelmusik von Guido & Maurizio De Angelis: https://www.youtube.com/watch?v=I52lcwCF5sU
Bild: Hilda-Codex, 1020
Thomas Seibert

