Vielleicht kennen Sie aus Ihrem häuslichen Umfeld die Erfahrung, etwas zu suchen – aber es nicht zu finden. Es geht um die Sache mit der Ordnung im Haushalt. Meine Frau und ich haben eine gute Übersicht über die vielen Dinge, die bei uns sind.
Eine ganz eigene bzw. völlig andere Ordnung pflegt unser älterer Sohn. „Wo sind meine Socken?“ – ruft er oft laut und genervt. „Im Wäschekorb“ ruft meine Frau zurück. „Nein, da sind sie nicht – im Korb sind die von Daniel, nicht meine.“ – „Du musst sie woanders suchen – sie werden irgendwo sein…“ Die Socken wurden am nächsten Tag gefunden. Prima.
Haben Sie zuhause auch Dinge von Tupper? Beim Öffnen einer bestimmten Schranktür fällt vieles immer auf den Küchenboden. Ich räume es unsortiert zurück und schließe die Tür – bis zum nächsten Mal. Eigentlich brauche ich Tupper nicht.
Ein deutscher Haushalt umfasst heute im Durchschnitt 10.000 Gegenstände. Vor 100 Jahren waren es nur rund 180! Es gibt Menschen, die versuchen trotz Überangebot mit nur 100 Dingen auszukommen. Unser Leben wäre ein anderes, materiell und vielleicht auch geistlich.
Eine andere Idee ist, aus seinem Haushalt 100 Dinge zu entfernen. Verschenken zur Freude anderer. Ballast abwerfen und leichter leben. Wer loslassen kann, lernt Gelassenheit.
Ich bin im Frühjahr schwer erkrankt. „Sie haben Krebs“, sagte der Arzt. „Und sie haben gute Aussichten auf eine Heilung. Aber: Vieles wird für Sie anders werden.“
Für mich war das die Chance, mein Leben neu auszurichten. Mir wurde klar: Vieles geht nicht mehr. Ich musste meine Arbeit neu einteilen und alle Urlaube absagen. Statt mit viel Gepäck an schöne Orte im Ausland mit sehr wenig Gepäck zuerst nach Pforzheim zur OP und dann nach Durbach bei Offenburg zur Reha. Die Reha lief gut, war aber anstrengend. Eine wichtige Erfahrung:
Drei Wochen in einem eher kleinen Zimmer mit wenigen Dingen. Damit kam ich gut klar. Keine fehlenden Socken und keine Tupper-Ware. Ich spürte nach und nach eine Entspannung. Vieles brauche ich nicht.
Interessant ist dabei ein Blick auf das Neue Testament:
„In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen“ (Markus 6, 7-13).
Die Vollmacht zu heilen, ist verbunden mit dem Auftrag, mit sehr wenig auszukommen: Also Leben allein im Vertrauen auf Gott. Mit weniger Dingen – mehr Heil spüren!
Thomas Seibert
Bild pixabay
Christa Meitinger meint
Ein sehr an-regender Text, der zum Nachdenken und zur Nachahmung einlädt!
Danke dafür, Thomas!
Christa Meitinger
Thomas Seibert meint
Liebe Christa,
vielen Dank für Deinen Kommentar, der mich sehr gefreut hat. Entspannter und leichter leben.
Liebe Grüße
Thomas